Vom FSJ zur Pflegedienstleitung
Tina Beddies-Heinz
Mehr als ein Jahr ist es her, dass Bundesseniorenministerin Lisa Paus die bundesweite Informations- und Öffentlichkeitskampagne „Pflege kann was“ gestartet hat. Ihr Ziel: über die vielfältigen Beschäftigungs- und Aufstiegschancen in der Pflege informieren und Vorurteilen gegenüber der Ausbildung und dem Beruf entgegenwirken. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler sowie Erwachsene, die sich beruflich neu orientieren wollen. Ob die Kampagne Erfolg hat, wird sich zeigen – noch läuft sie bis zum Jahr 2025.
Für Lisa-Marie Burbach kommt diese Kampagne zu spät. Sie hat sich bereits selbst davon überzeugt, dass Pflege was kann, viele Möglichkeiten und Aufstiegschancen bietet. Die 30-Jährige ist als Pflegedienstleiterin im Haus Salbke der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH tätig. Den Grundstein für ihre Karriere im Unternehmen legte sie 2011 im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). „Eigentlich wollte ich Krankenschwester werden – damals waren das noch zwei unterschiedliche Ausbildungsberufe“, erklärt Lisa-Marie Burbach. Die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft, in der man alle Bereiche kennenlernt, gibt es erst seit Januar 2020 und bündelt die Ausbildungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger, zum Altenpfleger und zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger.
„Da es 2011 keine freien Plätze in meinem Wunschberuf gab und ich nicht untätig rumsitzen wollte, habe ich mich für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden.“ Lisa-Marie Burbach bewarb sich und wurde dem Haus Heideweg zugewiesen. „Das war aus heutiger Sicht ein großes Glück, denn ich wurde gut integriert und konnte dort viel lernen – auch wenn es nicht immer einfach war und ich aus meinen Fehlern lernen musste.“ Die interessanten, facettenreichen Aufgaben in der Altenpflege bewogen sie dazu, nach dem FSJ eine Ausbildung in diesem Bereich zu beginnen. „So kam ich 2012 wieder ins Haus Heideweg, schloss 2015 meine Ausbildung ab, wurde übernommen und im Haus Budenberg angestellt“, zählt die Pflegedienstleiterin auf. Da die Einrichtung wegen Sanierungsplänen geschlossen wurde und die Bewohner ins neu errichtete Haus Salbke umzogen, wurde das Pflegeheim in der Gabelsbergerstraße auch zu Lisa-Marie Burbachs neuer Wirkungsstätte.
In der Zwischenzeit haben sich die Aufgaben der heute 30-Jährigen verändert – weniger Pflege, mehr Verantwortung für Bewohner und Mitarbeiter. „Als Pflegefachkraft konnte ich unter Stress besonders gut arbeiten und erhielt daher das Angebot, die Wohnbereichsleitung zu übernehmen.“ Die Chance, sich weiterzubilden, wollte sie nicht ungenutzt lassen und absolvierte anschließend auch den Schritt zur Pflegedienstleitung. „Ich dachte, das kann für später auch nicht schaden. Dass es so schnell geht und ich die Pflegedienstleitung im Haus Salbke übernehme, war eine Überraschung.“ Doch mit Überraschungen kann Lisa-Marie Burbach gut umgehen.
„Wer in diesem Beruf etwas erreichen möchte, hat bei Wohnen und Pflegen vielfältige Möglichkeiten und Aufstiegschancen – man muss es nur wollen.“ Zum Alltag der Pflegedienstleiterin gehören zahlreiche organisatorische Tätigkeiten. Vor allem das Schmieden von Dienstplänen nehme viel Zeit in Anspruch, die Auflagen des Medizinischen Dienstes müssen bedient werden und das Wohlergehen der Bewohner sowie natürlich der Mitarbeiter stehe ebenfalls im Vordergrund. Und gerade die zwischenmenschliche Komponente mache den Pflegeberuf so interessant.
Seite 21, Kompakt Zeitung Nr. 248, 24. Januar 2024