Stadtansichten: Magdeburgum oder Parthenopolis

Ausschnitt der Hogenbergschen Ansicht
Foto: Charlen Christoph

In dieser Serie stellen wir besondere historische Ansichten auf Magdeburg vor. Sie alle sind in der Sonderausstellung „Stadt im Blick: Magdeburg. Bilder aus sechs Jahrhunderten“ zu sehen, die bis 18. Mai 2025 im Kulturhistorischen Museum Magdeburg gezeigt wird. Insgesamt werden knapp 100 Gemälde, Grafiken und Porzellanarbeiten präsentiert.

 

Franz Hogenberg veröffentlichte diese Ansicht der Stadt Magdeburg in seinem 1572 erschienenen Werk „Civitates Orbis Terrarum“ (diese Ausgabe von 1582, Kupferstich, koloriert, 38 x 50,9 cm). Über 600 Städte aus aller Welt hat der Niederländer darin abgebildet.


Dargestellt ist die ummauerte Stadt aus der Vogelperspektive, wobei die Zweiteilung in Alt- und Neustadt sowie die vorgelagerte Sudenburg besonders gut zu erkennen sind. Franz Hogenberg bezog sich in seiner Darstellung auf den Holzschnitt des sogenannten Rentz-Planes von 1552, bediente sich aber mit dem kolorierten Kupferstich modernster Drucktechnik. Diese ermöglichte die filigrane Wiedergabe kleiner Details wie der Bepflanzung und einzelner Feldwege in der Umgebung der Stadt. Das Wappen, die Kartusche und eine modern gekleidete Figurenstaffage vervollständigen das Bild der „Jungfrauenstadt“.


Darüber hinaus erinnert ein kleiner Text an die Gründungslegende: Magdeburg, 805 von Karl dem Großen im Diedenhofer Kapitular erstmals erwähnt, ist demnach wesentlich älter. Schon Julius Cäsar soll hier ein Kastell gegründet haben, das zu Ehren der jungfräulichen Göttin Diana „Stadt der Jungfrauen“ (= Parthenopolis) genannt wurde. Weniger glaubwürdig erscheint die Version eines Predigers aus dem 16. Jahrhundert, wonach die Stadt nach einer Geliebten Caesars, Parthena, benannt wurde. Viele weitere Legenden ranken sich um die eigentliche Gründung – sicher ist aber, dass die Bürger schon damals stolz auf ihre angeblich antike Herkunft als „Metropole Sachsens“ waren.          

  
Julius Schüler

 

Sonderausstellung „Stadt im Blick: Magdeburg. Bilder aus sechs Jahrhunderten“ im Kulturhistorischen Museum Magdeburg (Otto-von-Guericke-Straße 68-73)
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 18 Uhr
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt

Nr. 271 vom 14. Januar 2025, Seite 15

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