Magdeburger Gesichter: großzügiger Stifter
Sabine Liebscher
Wilhelm Ludwig Max wurde 1852 als zweites Kind von Hermann Ludwig Alexander Zuckschwerdt (1826–1873) und Ernestine Zuckschwerdt, geb. von Koch (1833–1891), in Magdeburg geboren. Seine vier Jahre ältere Schwester hieß Julie.
Nach dem Besuch des Realgymnasiums absolvierte er eine kaufmännische Lehre in der Kolonialwarenbranche. Der frühe Tod des Vaters durch eine Typhuserkrankung zwang ihn, mit 21 Jahren in dritter Generation das vom Großvater Hermann Ludwig Alexander Zuckschwerdt (1826-1873) gegründete und vom Vater zum renommierten Unternehmen ausgebaute Bank- und Zuckergeschäft der Familie zu übernehmen.
Am 18. April 1876 heiratete Wilhelm Ludwig Max Zuckschwerdt in Magdeburg die Tochter des Kommerzienrates Schneider, Fanny Agnes (1855–1923). Mit ihr hatte er einen Sohn sowie zwei Töchter. Die Mädchen starben jedoch bereits im Kindesalter.
Mit der Übernahme des Familienunternehmens Zuckschwerdt & Beuchel 1875 wurde er Mitglied der Korporation der Kaufmannschaft. Trotz unzureichender beruflicher Erfahrung baute er das Bank- und Zuckergeschäft kontinuierlich aus. Für besondere Verdienste um die Entwicklung des Magdeburger Handels wurde er mit 32 Jahren in das Ältestenkollegium der Korporation berufen und hatte von 1885 bis 1896 die Funktion des Handelsrichters inne. Im Januar 1899 wurde die Korporation in eine Handelskammer umgewandelt, und Zuckschwerdt wurde Erster stellvertretender Vorsteher. 1904 trat er die Nachfolge Otto Hubbes als Erster Vorsteher der Handelskammer und späteren Industrie- und Handelskammer Magdeburg an. 1906 ernannte man ihn zum Geheimen Kommerzienrat, und in diesem Jahr ließ er sich porträtieren.
Er engagierte sich für den Bau des Mittellandkanals, um Handelswege zu erweitern. Von der Universität Leipzig erhielt er 1922 u. a. dafür die Ehrendoktorwürde. Zuckschwerdt förderte die Ausbildung junger Kaufleute und Techniker. Neben zahlreichen wichtigen städtischen Positionen in Ausschüssen und Aufsichtsräten war er Mitglied des Landesausschusses der Preußischen Industrie- und Handelskammer, des Reichsbahnrates und des Elbe-Wasserstraßen-Beirates. Außerdem gehörte er dem Preußischen Abgeordnetenhaus für den Regierungsbezirk Magdeburg an und war von 1911 bis 1918 Mitglied des Preußischen Herrenhauses.
Das Ehepaar Zuckschwerdt gehörte zu den großzügigen Stiftern für die Sammlungen des Kaiser Friedrich Museums Magdeburg. Gemälde, Porzellan und die Finanzierung zahlreicher Gipsabgüsse nach antiken Vorbildern zählten zu den Zuwendungen.
Am 26. März 1931 verstarb der angesehene und einflussreiche Bankier Dr. h. c. Wilhelm Ludwig Max Zuckschwerdt mit 78 Jahren in Magdeburg, Spiegelbrücke 14/15. Seine Grabstätte liegt auf dem Südfriedhof an der Mauer zur Leipziger Straße.
Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts. Die Serie der Porträts der Sonderausstellung endet mit diesem Beitrag.
Nr. 254 vom 23. April 2024, Seite 39
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