FILM VERRÜCKT
Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zu Hause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

 

 

 

Ich weiß, dass DVD und Blu-Ray langsam aussterben, aber ich mag nicht davon lassen. Gerade ist bei PIDAX eine kleine DVD-Box, die „Krimi Filmklassiker-Box“, erschienen, welche einen kleinen Überblick über deutsche Kriminalfilme zwischen 1939 und 1973 gibt. Sieben Filme von durchaus unterschiedlicher Qualität sind hier vereint und machen Lust auf das Genre. Hans Albers und der „Mord im Savoy“ (1939) sind durchaus gelungen, die „Banditen der Autobahn“ (1955) sogar richtig gut und semidokumentarisch. Auch „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“ (1962) von Terence Fisher mit Christopher Lee in der Titelrolle ist eine deutsche Produktion und erinnert ein wenig an die Mabuse-Filme jener Jahre. Sogar Musik aus der Reihe wird dort wiederverwertet. Zwei Konsalik-Verfilmungen von Erwin C. Dietrich befinden sich ebenfalls in der Box und die machen es einem nicht leicht, sie zu mögen. Denn sowohl „Champagner für Zimmer 17“ (1969) als auch „Schwarzer Nerz auf zarter Haut“ (1970) sind eher Softsexfilme mit leichtem Krimi-Einschlag und punkten in beiden Fällen wenigstens mit dem herrlich fiesen Herbert Fux auf der Besetzungsliste. Wenn man es ein wenig schräg mag, dann kommt man auf seine Kosten, wobei der Champagner ein wenig besser mundet.


„Der Junge, dem die Welt gehört“ läuft gerade im Moritzhof und stellt ein filmisches Experiment dar, auf das man sich einlassen sollte, weil es sich lohnt. Der kleine Film wurde ohne großes Budget mit viel Improvisationskunst realisiert und zeigt, dass so etwas funktionieren kann, wenn man sein Handwerk versteht. Der Franzose Denis Lavant braucht keine Worte, um sich verständlich zu machen, denn der sehr körperbetont spielende Mime aus Frankreich beherrscht diese Kunst exzellent, wie er schon in vielen anderen Filmen beweisen konnte. Und es ist immer wieder ein Vergnügen, Corinna Harfouch dabei zuzusehen, wie sie auf eine ganz andere Art ungeheuer nuanciert zu spielen versteht. Kein Wunder, wenn der eigene Sohn, Robert Gwisdek, die Regie übernommen hat und als „Käpt`n Peng“ auch für die Musik verantwortlich ist.

 

Nr. 255 vom 14. Mai, Seite 20

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